Seit dem 6. September 2023 ist Heiner Backhaus Trainer von Alemannia Aachen. Bis dato hat er gerade einmal drei Niederlagen einstecken müssen - bei drei Remis und stolzen 27 Siegen!
Nach dem ersehnten Aufstieg in die 3. Liga - elf lange Jahre spielte die Alemannia in der Regionalliga - weiß aber auch der Erfolgscoach, dass eine neue Zeit eingeläutet wird. Eine, in der die Alemannia als Aufsteiger mit Sicherheit auch mal die eine oder andere Durstrecke in der 3. Liga überstehen werden muss.
Darauf sind Backhaus und seine Schützlinge vorbereitet. Rund zwei Wochen vor dem Auftakt bei Rot-Weiss Essen - Backhaus bestritt in der Saison 2000/2001 21 Pflichtspiele für RWE - hat RevierSport mit dem 42-jährigen angehenden Fußballlehrer gesprochen.
Heiner Backhaus, wie läuft eigentlich Ihr Fußballlehrer-Lehrgang?
Sie erwischen mich gerade auf der Rückfahrt des Lehrgangs. Ich bin total happy, dass ich diesen Lehrgang absolvieren kann. Wer mich kennt, der weiß, dass ich fußballbekloppt bin. Tag und Nacht denke ich an Fußball. Und beim Lehrgang lerne ich weitere Dinge dazu, ich kann mich mit Experten austauschen, werde im Kopf gefordert und das ist das, was mir gefällt. Nur so kann man noch besser werden. Das ist schließlich mein Ziel als Trainer - ein noch besserer Coach zu werden, der Mannschaft bestimmte Dinge noch besser einzuimpfen.
Wann haben Sie denn das Zeugnis in der Hand?
Für den Dezember sind die letzten Module und Prüfungen geplant. Ich hoffe, dass es dann Anfang 2025 so weit sein wird. Bis dahin wartet aber noch viel Arbeit auf mich. Wie zum Beispiel ein dreiwöchiges Praktikum.
Wo werden Sie dieses absolvieren?
Darauf freue ich mich besonders. Das wird beim VfL Bochum sein. 21 Tage werde ich da Peter Zeidler über die Schulter schauen. Ich freue mich, dass das geklappt hat. Peter ist ein sehr netter Typ. Wir haben uns unterhalten und kamen dann darauf, dass ich bei ihm in Hoffenheim ein paar mal ein Thema war. Das war zu meiner aktiven Zeit. Wir haben als Trainer die gleiche Spielidee, umso mehr freue ich mich auf das Praktikum an der Castroper Straße.
Wie viel Freude bereitet Ihnen denn die aktuelle Vorbereitung?
Sehr viel, es läuft schließlich wie geplant. Ich bin damit zufrieden, was die Integrität der neuen Spieler und die Intensität im Training betrifft. Die Jungs wissen, dass wir pressen und jagen wollen. Das haben auch die neuen Spieler schnell und gut adaptiert. In den nächsten Tagen geht es dann schon Richtung Feinschliff für den Ligaauftakt.
Wir gehören aktuell eher zu den Klubs, die in der 3. Liga mit den geringsten Etat haben. Wir müssen nach elf Jahren Viertklassigkeit in vielen Dingen noch aufholen. Aber das wissen wir auch. Woraus wir Kraft schöpfen werden, sind unsere Fans. Wir haben eine brachiale Fanpower, die in Fußball-Deutschland ihresgleichen sucht!
Heiner Backhaus
Zum Auftakt geht es zu Rot-Weiss Essen. Ist es für Sie als ehemaliger RWE-Profi auch nach über 20 Jahren eine besondere Rückkehr?
Nein. Wenn ich das behaupten würde, wäre ich nicht ehrlich. Das ist ewig her. Aber klar: Für solche Spiele sind wir ja in die 3. Liga aufgestiegen. Dresden, Rostock, 1860, Essen: Das ist doch das, was wir und unsere Fans haben wollten. Einfach geil! Ich habe vor der Spielplan-Veröffentlichung schon gesagt, dass ich mir Essen wünsche, wenn wir schon kein Heimspiel bekommen. So ist es dann auch gekommen.
Was trauen Sie RWE in der neuen Saison zu?
Das ist aktuell nicht einfach zu sagen. Essen hat einige wichtige Abgänge zu verkraften und sucht noch nach einigen Verstärkungen. Wir werden sehen wie sich die Saison entwickelt. In dieser Liga ist ja alles möglich - nach oben, aber auch nach unten hin.
Und was geht für die Alemannia in der 3. Liga?
Vorweg: Wir haben in der vergangenen Saison einfach unnormale Spiele gewonnen. Wir haben das komplette Glück aufgebracht, was man auch benötigt, um große Erfolge zu feiern. Wir sind aber nun auch auf Szenarien eingestellt, in denen es nicht laufen wird. Darauf bereiten wir uns als Verantwortliche vor, aber auch die Mannschaft. Wir müssen Demut an den Tag legen und erst einmal zusehen, dass wir die Klasse halten. Das hat absolute Priorität.
In den letzten Jahren sind mit Elversberg, Ulm und Münster Aufsteiger durchmarschiert...
Ja, das weiß ich auch. Aber als Beispiel: Unser Portemonnaie ist nicht so dick wie das von Elversberg. Wir gehören aktuell eher zu den Klubs, die in der 3. Liga mit den geringsten Etat haben. Wir müssen nach elf Jahren Viertklassigkeit in vielen Dingen noch aufholen. Aber das wissen wir auch. Woraus wir Kraft schöpfen werden, sind unsere Fans. Wir haben eine brachiale Fanpower, die in Fußball-Deutschland ihresgleichen sucht!